Schulung in Agrarforstwirtschaft mit Unterstützung durch NaTiNo e.V. in Madagaskar
Im letzten Artikel haben wir über den Beginn unserer Unterstützung im Dorf Anjazafotsy im madagassischen Hochland berichtet und die Notwendigkeit von Schulungen zum Thema Agroforesting herausgestellt. Bei dieser besonderen Form der Landwirtschaft werden sowohl mehrjährige Bäume oder Nutzhölzer als auch einjährige landwirtschaftliche Nutzpflanzen auf einer Fläche integriert. Damit wird der Boden vor Erosion geschützt, durch Obstbäume werden zusätzliche Nahrungsquellen erschlossen, es gibt mehr Lebensraum für Tiere und es erschließen sich neue Einnahmequellen für die Bauern, da Nutzhölzer (zwar nach etlichen Jahren) gefällt und verkauft werden können. Damit werden bestehende Waldpopulationen etwas geschützt.
Parallel dazu hat NaTiNo e.V. im vergangenen Jahr Kontakt zu einer Gruppe engagierter Menschen geknüpft, die in ihrem Heimatland den Verein „Grün Madagaskar“ gegründet haben. Zielstellung ist es, die wenigen verbliebenen Waldflächen zu schützen und eine Wiederaufforstung zu beginnen. Die Insel bietet einer großartigen, größtenteils endemischen Flora und Fauna eine Heimat. Leider wurde in den vergangenen Jahren sehr viel abgeholzt und man fährt mit dem Auto mitunter stundenlang durch grasbewachsene Gegenden, die früher einmal von einem dichten Wald bewachsen waren. Wenn früher häufig von der grünen Insel gesprochen wurde, so redet man heute eher von der roten Insel. Die in der Regenzeit ausgeschwemmte Erde färbt die Flüsse rot.
Fast wie am ersten Schultag. Die Teilnehmer erhalten Schreibhefte und Stifte.
Mit großem Interesse wird den Ausführungen der Schulungsleiter gefolgt.
Hier der Blick aus Sicht eines Schulungsteilnehmers.
Hier werden gerade Informationen zu Baumsamen und …
… einem Baumsätzling vermittelt.
Durch die große Entwaldung in Madagaskar und den sich immer mehr abzeichnenden Klimawandel ist die Lebensgrundlage der Bauern, der Erhalt der Fruchtbarkeit der Böden, immer mehr bedroht. Die Schulung vermittelte Herangehensweisen und Techniken, die auf den Schutz der Bodenfeuchtigkeit, -fruchtbarkeit und die Bedeutung der Wälder in diesem Zusammenhang abzielte. Es wurde gelehrt wie die Selbstversorgung der Bauern gesichert, die Erträge gesteigert und dabei die heimische Flora und Fauna geschützt bzw. wieder aufgebaut werden kann.
Hier wird u.a. der Zusammenhang zwischen Sonne, Regen und Verdunstung erläutert.
Das Ende eines Schulungstages.
Im Wesentlichen beinhaltete die Schulung folgende Schwerpunkte:
- Allgemeines zum Klimawandel, Umweltverschmutzung, Trockenheit, Überschwemmung usw.
- Vorstellung von Lösungsmöglichkeiten durch verschiedene erprobte Techniken.
- Unterschiede bei der Kompostierung mit praktischer Anschauung.
- Vorstellung und Veranschaulichung von Techniken zur Wiederaufforstung.
- Vorführung der Techniken in der Praxis.
Praktische Vorführung im Wald.
Jeder muss mit anfassen.
Das Pflanzen eines Baumsätzlings.
Auch die Frauen stehen ihren „Mann“.
Mit dieser Schulung haben wir einen weiteren Baustein gesetzt, um den Bauern in Anjazafotsy beim Erhalt ihrer Heimat zu helfen. Dies konnten wir nur Dank eurer Unterstützung tun. Im Namen aller Bauern bedanken wir uns bei Euch dafür. Jedoch ist das nur ein weiterer „Meilenstein“ auf einem langen Weg den wir gemeinsam mit Euch gehen wollen. Im nächsten Schritt wollen wir den Schulungsteilnehmern bei der Errichtung von Baumschulen helfen, damit sie ihr Wissen in der Praxis auch anwenden können.
Wir hoffen auch dabei weiterhin auf Eure Unterstützung!
Ganz zum Schluss gab es für jeden Teilnehmer ein Zertifikat.