NaTiNo hilft in Madagaskar | Biogasanlagen
Seit der Gründung unseres Vereins vor 3 Jahren kümmern sich viele NaTiNos aufopfernd um unsere tierischen Freunde. Egal ob groß oder klein, konnten wir vor allem für viele Hunde in Not ein neues zu Hause finden oder die Situation vor Ort verbessern. Dafür nochmal an alle vielen Dank!
Kurz vorm Überqueren eines „roten“ Flusses
Parallel dazu hat NaTiNo e.V. im vergangenen Jahr Kontakt zu einer Gruppe engagierter Menschen geknüpft, die in ihrem Heimatland den Verein „Grün Madagaskar“ gegründet haben. Zielstellung ist es, die wenigen verbliebenen Waldflächen zu schützen und eine Wiederaufforstung zu beginnen. Die Insel bietet einer großartigen, größtenteils endemischen Flora und Fauna eine Heimat. Leider wurde in den vergangenen Jahren sehr viel abgeholzt und man fährt mit dem Auto mitunter stundenlang durch grasbewachsene Gegenden, die früher einmal von einem dichten Wald bewachsen waren. Wenn früher häufig von der grünen Insel gesprochen wurde, so redet man heute eher von der roten Insel. Die in der Regenzeit ausgeschwemmte Erde färbt die Flüsse rot.
Da die Einwohner vor Ort das Holz hauptsächlich zum Kochen (Holzkohle) und Bauen verwenden, vielen in den letzten Jahren sehr viele Wälder der Abholzung zum Opfer. Verbunden damit ist das Verschwinden der Lebensräume vieler endemischer Tierarten.
Um einen Beitrag zur Erhaltung und zur Wiedererschaffung von Naturflächen zu leisten, haben wir im Vorstand intensiv über die beste Möglichkeit dazu diskutiert. Letztendlich sind wir zu dem Schluss gekommen, dass der Schutz der Natur in Madagaskar nur dann funktioniert, wenn die Einwohner vor Ort auch einen Nutzen daraus ziehen. Daher haben wir uns folgende wesentliche Ziele für die Projekte gesteckt:
- Ein Nutzen (monetär oder in Naturalien) muss für die Einwohner erkennbar sein, damit sie die Projekte unterstützen.
- Die Projekte sollen nachhaltig gestaltet werden, damit die Madagassen auch ohne Transferleistungen weitere Projekte selbst entwickeln und Wissen an andere Dorfgemeinschaften weitergeben können.
- Durch den Schutz der noch vorhandenen Bäume und die Wiederaufforstung neuer Waldflächen mit einheimischen Baumarten soll ein Beitrag für die Erhaltung der Flora und Fauna auch für die nächsten Generationen geleistet werden.
Der Tsiribihina hat sich durch die Sedimente rot gefärbt. Die Berge im Hintergrund sind alle kahl.
Um Erfahrungen zu sammeln und unterstützt durch größere zweckgebundene Einzelspenden konnten wir 2 Bauernfamilien im vergangenen Jahr den Bau von jeweils einer kleinen Biogasanlage ermöglichen. Im Gegenzug dazu haben die Familien auf ihrem Land jeweils ca. 1 Hektar mit einheimischen Bäumen bepflanzt. Der Ort liegt mitten im Hochland, heißt Anjazafotsy und ist bei google maps sehr leicht zu finden.
Eine Grube für eine Biogasanlage wird ausgehoben.
Zement und andere Dinge werden für den Bau geliefert.
Die Vorteile solcher Biogasanlagen liegen in der natürlichen Gewinnung von Biogas zum Kochen. Die Bauern sind dadurch nicht mehr gezwungen Holzkohle zu kaufen. Durch täglich jeweils einen Eimer Rinderdung und einen Eimer Wasser kann bei ausreichend Sonne genug Gas für warme Mahlzeiten und abends etwas Licht gewonnen werden. Die Reste aus der Vergärung werden auf den Ackerflächen als Dünger eingesetzt und helfen damit den Ertrag zu steigern.
Kocher und anderes Zubehör wurden mitgeliefert. Der Bauer heißt Eli und ist hier zusammen mit seiner Frau abgebildet.
Der Bau ist schon ziemlich weit vorangeschritten.
Hier ist die zweite Bauernfamilie mit ihrem Zubehör. Dazu gehört auch eine Gaslampe für Licht.
In diesem Gummibeutel erfolgt zukünftig der Gärprozess für die Herstellung von Biogas.
So sieht es fertig aus.
Und hier ist der stolze Besitzer mit unserem Vereinsvorsitzenden, der vor Ort alles besichtigt hat.
Für uns von NaTiNo e.V. waren es ganz neue Erfahrungen, da wir bisher keine Projekte hatten die so weit entfernt sind. Es gab viele Dinge zu beachten und die Kommunikation war nicht immer ganz leicht. Ebenfalls muss das soziale Gefüge berücksichtigt werden, da die Förderung einzelner Familien immer auch zu Neid und Missgunst der Nachbarn führen kann. Madagaskar gehört mit zu den ärmsten Ländern der Welt. Wir haben daher die weitere Vorgehensweise in Madagaskar intensiv diskutiert und sind zu dem Ergebnis gekommen, Lösungen zu finden, die die ganze Dorfgemeinschaft unterstützen. Wir haben uns daher entschlossen die Einwohner vor Ort mit Agrarforstwirtschaft zu unterstützen.
Auf dem Weg zu den gepflanzten Bäumen.
Unmittelbar vor den Felsen befindet sich Sandy. Bis dorthin wurden Bäume gepflanzt auf einer Fläche von ca. 1 Hektar.
Hier befinden wir uns auf einem kleinen Acker am Hang. Die Bäume wurden hier gesetzt, um ein zukünftiges Abrutschen durch Erosion zu verhindern.
Bei dieser besonderen Form der Landwirtschaft werden sowohl mehrjährige Bäume oder Nutzhölzer als auch einjährige landwirtschaftliche Nutzpflanzen auf einer Fläche integrieren. Damit wird der Boden vor Erosion geschützt, durch Obstbäume werden zusätzliche Nahrungsquellen erschlossen, es gibt mehr Lebensraum für Tiere und es erschließen sich neue Einnahmequellen für die Bauern, da Nutzhölzer (zwar nach etlichen Jahren) gefällt und verkauft werden können. Damit werden bestehende Waldpopulationen etwas geschützt.
Um die Agroforstwirtschaft in Madagaskar voranzubringen ist es nötig, die Bevölkerung aufzuklären und in Schulungen den Bauernfamilien die Vorteile und Kenntnisse von Agroforesting zu vermitteln, da es sich auch für sie um eine neue Agrarwirtschaftsform handelt. Was wir mit Eurer Unterstützung gerne fortführen wollen, ist die Schulung von ca. 50 Bauernfamilien in Anjazafotsy im Umgang mit der Agroforstwirtschaft und die Bereitstellung von Hilfsmitteln zum Anlegen kleiner Baumschulen, damit die Familien ihre Bäume selbst heranziehen und pflanzen können. Es wäre unheimlich toll von Euch, wenn Ihr den Familien vor Ort für die Organisation einer solchen Schulung helfen könntet.
Hier bestaunt Sandy einen kleinen Setzling.
Sandy und Rina (Kontaktperson von Grün Madagaskar) lassen sich von der Bäuerin ihre Erfahrungen berichten.